Montag, 26. April 2010

Malcolm X - Der strahlende schwarze Prinz

„What is looked upon as an American dream for white people, has long been an American nightmare for black people.“ Was sich für die Weißen als amerikanischer Traum darstellt, das ist für die Schwarzen längst zum Alptraum geworden.

Worte aus dem Munde des schwarzen Bürgerrechtlers Malcolm X. Gesprochen kurz vor seiner Ermordung am 21. Februar 1965.Sein außergewöhnliches rhetorisches Talent, und sein bedingungsloser Einsatz für die Rechte der schwarzen US-Bevölkerung machen Malcolm X zum Idol seiner Zeit. Auf Kundgebungen und in den Medien artikuliert er, was viele Schwarze nur zu flüstern wagten: dass sie dieselben Rechte besitzen wie die Weißen, dass sie unterdrückt werden und sich wehren müssen:



„Whether you are a Christian, a Muslim or a nationalist, we all have the same problem: They don't hang you, because you are a Baptist, they hang you, because you are black.“
Egal ob du Christ bist, Muslim oder Nationalist, wir haben alle das gleiche Problem: Sie hängen dich nicht auf, weil du ein Prediger bist. Sie hängen dich, weil du schwarz bist.

Für die US-Gesellschaft der sechziger Jahre sind das ungeheure Worte. Schwarze dürfen nicht dieselben Schulen, Universitäten und Restaurants besuchen wie die Weißen, nicht dieselben Kirchen und Hotels.
Malcolm X alias Malcolm Little wird am 19. Mai 1925 in Omaha, Nebraska geboren. Aus dem einfachen Landjungen wird rasch ein abgebrühter Ghetto-Ganove. Malcolm gerät ins kriminelle Zuhältermilieu und landet im Gefängnis. Dort lernt er lesen und schreiben, und er wird Mitglied der „Black Nation of Islam“ - einer rassistisch-islamischen Gruppierung, die von der Überlegenheit der schwarzen Rasse überzeugt ist. Fortan nennt er sich Malcolm X - das „X“, um zu demonstrieren, dass er den Namen seiner von Sklavenhändlern nach Amerika verschleppten Vorfahren nicht kennt: „In fact I‘m a Black Nationalist freedom fighter ... “

Malcolm X nennt sich selbst einen „Friedenskämpfer“ und „schwarzen Nationalisten“. Er appelliert nicht wie Martin Luther King an Gewaltfreiheit. Dessen Traum von der Integration der Schwarzen in die US-Gesellschaft verspottet Malcolm X öffentlich. Und er fordert die ökonomische Unabhängigkeit der Schwarzen und ruft zur Selbstverteidigung auf gegen die herrschende Rassendiskriminierung. Der Schriftsteller Alex Haley: „Malcolm‘s biography is ... tremendous capacity for loving.“


Malcolms Biographie ist in der Tat die dramatische Geschichte eines Schwarzen, der sehr stark die Phantasie und das Interesse der Öffentlichkeit erregte. Malcolm war ein äußerst sensibler Mann mit der enormen Fähigkeit zu lieben.
Doch das ist nur die eine Seite: In den fünfziger Jahren predigt Malcolm X Antisemitismus, Frauenhass und Rassismus gegen die Weißen. Nach einem polemischen Kommentar zum Tode John F. Kennedys kommt es zum Streit mit dem Führer der „Black Nation“. Malcolm X trennt sich von der Organisation, bleibt jedoch Muslim, pilgert nach Mekka und nennt sich fortan Hadschi Malik El-Shabazz. Schließlich revidiert er seine politischen Ziele: „Meine Freunde sind heute schwarz, braun, rot, gelb und weiß“, ... bekennt Malcolm X kurz vor seiner Ermordung. Am 21. Februar 1965 hält er in Harlem eine Rede - seine letzte, als plötzlich drei schwarze Männer aufspringen, die später als „Black Muslim“ identifiziert werden.

Von mehreren Kugeln getroffen, bricht Malcolm X zusammen. Ob und inwieweit der US-amerikanische Staatsschutz und die vom FBI unterwanderte „Nation of Islam“ in die Ermordung verstrickt waren, das liegt weiterhin im Dunkeln. Noch immer glauben viele Afroamerikaner an eine Verschwörung, wonach Malcolm X im Auftrag des FBIs ermordet worden sei. Die Hintergründe und Umstände seines Todes sind bis heute nie eindeutig geklärt worden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen